Wahrnehmungen

29.08.2020 – 15.10.2020

Anlässlich der Museumsnacht Paderborn präsentierte Oksana Bergen in Form einer Schaufensterausstellung eine Auswahl von Papierobjekten unter dem Titel Wahrnehmung. Ihr Werk vereint verschiedenste Techniken, die der Papierbearbeitung dienen, um die visuelle Wahrnehmung des Menschen zu täuschen. Oksana verleiht dem Papier einen nahezu uneingeschränkten Freiraum, um seine Persönlichkeit als Kunstobjekt zu entfalten.

Oksana Bergen kam 1979 in Russland zur Welt. Ihre Heimat war zu Nachkriegszeiten ein Lager für politische Strafgefangene und sie wuchs auf den Trümmern des kommunistischen Regimes auf. Im Alter von 15 Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Deutschland und lebt gegenwärtig in Paderborn. Sie entdeckte bereits früh ihre Leidenschaft für die Kunst und das Schreiben – zwei verschiedene Wege, die sie als Techniken des Selbstausdrucks betrachtet. Ihr zweijähriger Aufenthalt in China (Nanjing) markiert einen wichtigen Meilenstein in ihrer künstlerischen Entwicklung. Während dieser Schaffensperiode in Nanjing begann Oksana Papier als eine unendliche Ressource von Kreativität zu entdecken. Sie entwickelte ihr erstes Kunstprojekt mit dem Titel „Papierwelten“ durch das Upcycling von Papiermüll, welches aus dreidimensionalen Objekten besteht und eine Vielzahl an Techniken in sich vereint.

Die erste Intuition ist bei Oksanas Arbeitsweise essenziell. Die Stärken und Schwächen des Papiers als Material betrachtet die Künstlerin als ebenbürtig starke Eigenschaften und instrumentalisiert diese in ihrer Arbeit. Sie verleiht dem Papier seinen nahezu uneingeschränkten Freiraum, um seine Persönlichkeit als Kunstobjekt zu entfalten. In abstrakten Strukturen visualisiert sie versteckte, innere Welten und macht sie somit erfahrbar. All ihre Werke charakterisiert eine außergewöhnliche Eigenschaft: eine starke Anziehungskraft. Genau weil ihre Arbeiten nicht mehr nach Papier aussehen, provozieren sie das Bedürfnis der taktilen Erfahrung. Doch der Tatsache, dass es sich hierbei um das Material Papier handelt, kann sich die Betrachter*in durch rein visuelle Erkundung nicht annehmen – der Schein trügt.